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Sattelhöhe am Fahrrad einstellen

 

Veröffentlicht von Armin • Letzte Überarbeitung 18.04.2024

 

 

Um den Fahrradsattel richtig einzustellen und die passende Sattelhöhe zu finden gibt es verschiedene Herangehensweisen.

Die richtige Sattelhöhe kann mit der Fersenmethode, mit der Hügiformel oder mit einem Winkelmesser (Goniometer) eingestellt werden.
Ist die passende Sattelhöhe gefunden, sollte man den Sattelversatz kontrollieren und bei Bedarf anpassen.

 

Sattelhöheneinstellung mit der Fersenmethode

 

Sattelhöhe ermitteln mit der Fersenmethode

Sattelhöhe ermitteln mit der Fersenmethode © bikesattel.de

 

Die schnellste und einfachste Variante die richtige Sattelhöhe zu finden, ist die Fersenmethode.
Bei dieser Art die Sattelhöhe einzustellen benötigt man ausser dem Werkzeug für die Klemmschraube an der Sattelstütze, keine weiteren Hilfsmittel. 
Die Korrektur der Sattelhöhe kann auch jederzeit während einer Tour vorgenommen werden.

Man setzt sich auf den Sattel, kurbelt so weit bis das Pedal auf einer Seite am tiefsten Punkt steht.
Nun stellt man seine Ferse auf das Pedal, das Knie sollte dabei durchgedrückt sein.

Ist das Knie noch angewinkelt steht der Sattel zu niedrig.
Wird das Pedal nicht erreicht steht der Sattel zu hoch.

Die Sattelhöhe verstellen bis die Ferse das Pedal erreicht und das Bein völlig gestreckt ist.

Manchmal kommt es vor, das obwohl die Einstellung stimmt, man auf dem Sattel hin und her rutscht. Das Becken kippt nach rechts und links.
Dann muss die Sattelhöhe niedriger eingestellt werden bis das Becken nicht mehr abkippt.

Bitten Sie einen Mitradler ihre Beckenbewegung während er hinter ihnen fährt zu beobachten, und höhren sie auf ihren Körper. Empfinden sie eine Änderung als unangenehm obwohl nach der Einstellungsempfehlung alles stimmt dann stellen sie den Sattel wieder auf die ursprüngliche Höhe.

Hier geht es zu meiner persönlichen und kostenlosen Fahrradsattel und Ergonomieberatung.

Übrigens die hier vorgestellten  Methoden der Sattelhöheneinstellung eignen sich nicht nur für Ihr Fahrrad sondern auch für Ihren Heimtrainer und Ergometer. Auf meiner Seite  www.ergometersport.de gibt es dazu einen Beitrag und ein Video.

 

 

Sattelhöhenberechnung mit der Hügiformel

 

 

Das Bild zeigt die Messpunkte für das ausmessen der Sattelhöhe.

Die Sattelhöhe wird von der Oberkante des Sattels bis zur Mitte des Tretlagers gemessen.

Die Sattelhöhenberechnung nach der sogenannten Hügiformel kommt aus dem Radsport.

Bereits in den 1980er Jahren tüftelte der Schweizer Wilfried Hügi an verschiedenen Formeln zur Berechnung der optimalen Rahmengeometrie.
Dabei entstand die Hügiformel zur Ermittlung der richtigen Sattelhöhe, die heute noch ihre Gültigkeit hat.

 

Zur Berechnung wird die Schrittlänge (Innenbeinlänge) ausgemessen.

 

Dazu benötigt man einen Zollstock und ein Buch. Man stellt sich Barfuß an eine Wand, die Füße schulterbreit auseinander.
Dann schiebt man das Buch, an der Wand anliegend mit wenig Druck in den Schritt. Nun wird die Schrittlänge vom Boden bis zur Oberkante des Buches ausgemessen.
Alternativ kann statt des Buches eine Wasserwaage verwendet werden.

Die gemessene Schrittlänge wird mit dem Faktor 0,885 multipliziert. Daraus ergibt sich die Sattelhöhe.
Gemessen wird die Sattelhöhe am Fahrrad, von der Mitte des Tretlagers bis zur Oberkante des Sattels.

 

Am einfachsten erklären lässt sich die Sattelhöheneinstellung und Berechnung mit einem Video.
Hier zeigen wir die Einstellung nach der Methode von Wilfried Hügi.

 

 

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Sattelhöhe mit Winkelmesser ermitteln

 

Mit einem Goniometer (Winkelmesser) wird beim Bikefitting die Sattelhöhe ermittelt.

Diese Methode setzt allerdings einige Erfahrung voraus. Steht das Pedal am tiefsten Punkt, sollte der Kniewinkel zwischen 27 und 37 Grad liegen.

 

Das Bild zeigt die Sattelhöhen Ermittlung mit Winkelmesser (Goniometer)

Sattelhöhen Ermittlung mit Winkelmesser

 

 

Die Muskulatur hat Einfluss auf die Sattelhöhe

 

Bei den Ergebnissen der verschiedenen Einstellungsmethoden handelt es sich nur um Annäherungswerte.

Je nach Körperbau und Flexibilität der Rücken- und Beinmuskulatur kann es sein, dass der Sattel ein paar Millimeter tiefer oder höher eingestellt werden kann.
Wenn man an der Sitzposition oder an der Sattelhöhe etwas ändert, sollte man immer in seinen Körper hinein hören, um zu spüren ob die Änderung als angenehm oder unangenehm empfunden wird.

Hat man zum Beispiel das Gefühl auf dem Sattel hin und her zu rutschen, ist dieser zu hoch eingestellt. Hat man das Gefühl, dass man das Bein nicht richtig strecken kann, sollte der Sattel höher eingestellt werden.

 

 

Was ist der Sattelversatz?

 

 

Ist die richtige Sattelhöhe gefunden, sollte der Sattelversatz überprüft werden, dafür wird ein Lot benötigt.

Der richtige Sattelversatz hat Einfluss auf die Kraftübertragung.
Die Pedale müssen dazu waagerecht stehen. Das Lot wird unterhalb der Kniescheibe am Bein angelegt und sollte dann von dort durch die Pedalachse laufen.

Fällt das Lot hinter die Achse, muss der Sattel nach vorne geschoben werden, fällt das Lot vor die Achse, muss der Sattel nach hinten.
Wurde der Sattel verschoben muss die Sattelhöhe noch einmal kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden.

 

 

Das Bild zeigt wie der Sattelversatz mittels Knielot richtig eingestellt wird.

Wenn der Sattelversatz richtig eingestellt ist läuft das Lot durch die Pedalachse

Was passiert wenn ich die Sattelhöhe nicht richtig einstelle?

 

In diesem kurzen Video zeigen wir euch welche Probleme entstehen können wenn die Sattelhöhe zu hoch oder zu niedrig eingestellt wird.

 

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Lesermeinungen, Fragen und Kommentare

 

Wenn Ihr Fragen und Anregungen zu diesem Beitrag oder zu anderen Themen rund ums Fahrrad habt, dann schreibt mir diese in die Kommentare.

 

Ich freue mich auf Eure Nachrichten
Armin

 

 


Kommentare


Werner 28. Mai 2024 um 18:32

Hallo Armin,
ich stehe kurz davor, mein neu erworbenes E-Bike von Cube zurückzugeben, wenn nicht durch einen Zufall eine andere Betrachtungsweise zum tragen gekommen wäre. Aber diese sollte mir im Endeffekt auch nicht helfen.
Mein Problem: Mit meinem E-Bike habe ich schon einige Stürze gebaut – Gott sei Dank mit glimpflichem Ausgang!
Nun der Reihe nach: Zufällig habe ich bei einer Physiotherapiesitzung festgestellt,
dass mein rechtes Bein um etwa 2,5 cm kürzer ist als das linke Bein. Man kann es beim Gehen oder Laufen nyicht bemerken. Zusätzlich bekam ich bei einem Gerät, welches beim gleichzeitigen waagerechten Drücken einer waagerecht stehenden Platte mit beiden Beinen das rechte Bein um 4 Kg weniger Druck anzeigte. Das rechte Bein war am Ende voll ausgestreckt, das linke leicht angewinkelt. Kann natürlich sein, dass das linke Bein, da es ja noch nicht voll ausgestreckt war, noch zusätzlichen Druck lieferte. Ich witterte Morgenluft, aber das Nachmessen am Fahrrad war ernüchternd. Nach der Fersenmethode war das rechte (kürzere) Bein sogar nocht etwas angewinkelt.
Es schien alles so plausibel! Denn meine Stürze erfolgten immer aus dem Stand, kurz vor dem endgültigen Absteigen und immer nach rechts. Jetzt bin ich wieder so schlau wie vorher!
Was kann denn des Rätsels Lösung sein?

Antworten

Armin 30. Mai 2024 um 12:06

Hallo Werner,

ohne zu wissen was für eine Art Fahrrad Du fährst, wie groß das Bike ist, wie Du absteigst und auf welche Seite, kann ich nur raten.
Wenn Du möchtest kannst Du mir gerne ein Video senden, das Dich beim fahren von der Seite und von hinten zeigt und auch beim Auf- und Absteigen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Umfaller durch das kürzere Bein ausgelöst werden.
Als Rechtshänder steigt man normalerweise über die Linke Seite auf und ab und schwingt dabei das rechte Bein über den Sattel oder bei Tiefeinsteigern durch den Durchstieg.

Ich denke eher, dass die Stürze durch Unsicherheit ausgelöst werden.
An Deiner Stelle würde ich mein Gleichgewicht trainieren. Eine einfache Übung ist zum Beispiel auf einem Bein stehen. Ich mach diese Übung jeden morgen beim Zähneputzen.
In dem Video gibt es einige einfache Übungen die man auch zwischendurch mal machen kann: https://www.youtube.com/watch?v=Q7HcpG-P9Ko
Wenn Dein Gleichgewicht in Ordnung ist, solltest Du das Auf- und Absteigen üben um wieder mehr Sicherheit zu bekommen.

Herzliche Grüße Armin


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